Dieser Beitrag wurde uns von lumi zugesandt.
Sie saß am Fenster. das fenster war zu. Es war schon lang nicht mehr
geöffnet worden. Aber die Frau war trotzdem schon lange hier. Draußen war der himmel
blau, aber sie ließ es nicht herein, das schöne Wetter. Sie wollte es nicht
hereinlassen. Sie wollte sich isolieren.
Ihr Blick führte hinab auf dem Platz vor dem Haus, zu den johlenden Kindern.
Sie waren wieder da. Sie waren dauernd da. Sie versuchten in ihre Welt
einzudringen. In die Welt von grau und kalt. Das wollte sie nicht. Sie wollte
alleine sein. Die Kinder sollten weg gehen.
Sie schrie innerlich. Geht weg. geht weg. doch es passierte nichts. sie
waren immer noch da. und sie johlten und johlten. als wär das leben schön. als
würden sie sich freuen auf dieser gottverdammten welt zu leben. so hörte es
sich grad an.
sollten sie sich doch die Illusion machen, wenn sie das wollten. sollten sie
doch! irgendwann wird sie die wirklichkeit einholen. und wenn es in 10
jahren ist. oder erst in 20. irgendwann wird sie sie einholen.
aber bis es so weit ist, johlt doch, johlt euer leben an. aber wo anders.
nicht hier. geht! geht! Sie will ihre Ruhe, alleine im Leben ihren Tod
genießen.
Sie war schon lange verloren, hatte schon lange das leben hinter sich
gelassen. Nur noch ein Hauch davon spukte irgendwo in ihren Knochen herum. Doch
dieser Hauch kam auf keinen Grünen zweig mehr. Und das wusste er. Aber er konnte
nicht einfach gehen. es hätte sicher nichts gegeben, was er lieber getan
hätte. und es hätte auch ganz bestimmt nichts gegeben, was die frau selbst
lieber gehabt hätte.
doch es ging nicht. Es gab für den Körper noch keinen grund zu gehen. er
war noch fitt. die depression, die welt der hoffnungslosigkeit nagten an ihm,
doch er war noch da. Körper sind für das leben geschaffen, nicht für den tot.
das wissen die kinder noch, aber die frau weiß es nicht mehr.
hört auf kinder, hört auf, ihr tut ihr weh. Sie weiß es, dass sie früher
auch mal so war wie ihr, doch sie ist es nicht mehr. tötet sie nicht noch mehr.
tötet nicht auch noch den letzten verstand in ihrem kopf, tötet nicht noch
das letzte bisschen leben in ihrem herzen, dass sie daran hindert sich das
Leben zu nehmen. sie ist verzweifelt. ich spüre es. doch sie kann nichts tun. sie
ist nicht fähig sich von dem fenster weg zu drehen. sie ist wie eingerostet.
und das schon seit langer zeit.
Der blick starr hinaus gerichtet. Ich sehe ihr in die augen, ich sehe ihren
Blick wie er durch mich geht. So leer, so grau, so starr, so tot.
ich verbessere mich. es gab nichts mehr zu holen. nicht aus ihrem kopf und
schon gar nicht mehr aus ihrem herzen. Alles bis auf die letzte Zelle
verbittert. Sie war nicht fähig sich um zubringen. Sie hätte nur noch ihren Körper
umbringen können, doch um solche entschlüsse zu fassen fehlte es ihr an Leben
in ihrem Kopf.
wenn du aus ihren augen schaust, dann ist alles kalt. der Himmel mit seinem
warmen blau ist kalt für sie. die wohnung, die vor jahren so gemütlich
eingerichtet wurde, ist kalt in ihren augen. Die kinder sind kalt und ihre stimmen
, die so fröhlich, voller leben, sind, sind kalt , denkt die frau. Vorallem
ist sie selber kalt, und zwar durch und durch. Nur noch ihr körper lebt. mehr
ist da nicht. sie lebt mitten im leben im tod. das muss man erst mal können.
so kalt wie sie zu sein.
Das einzige warme in diesem Raum, in dem die Frau saß und mit der
fensterscheibe versuchte alles fernzuhalten, war die heiße träne, die nun langsam über
ihre Wange rinnt und dann hinutner tropfte…